„Wo die Wirtschaft stirbt, stirbt der Ort“*

                                                          *Anonymer Experte

   Villeroy & Boch Mettlach    Bierkrug um 1900
Villeroy & Boch Mettlach Bierkrug um 1900

 

Vorgeschichte

 

Die Idee, ein eigenes Wirtshaus aufzumachen, ist 2010 geboren worden. Durch meine Sammelleidenschaft und die mittlerweile in meinem Keller entstandene private Wirtsstube wurde dieser Wunsch weiter verstärkt.

Nach dem Motto "Man soll versuchen, seine Träume zu verwirklichen" habe ich mich auf die Suche nach einem alten Gasthaus gemacht.

 

Zufällig kam ich damals an ein denkmalgeschütztes Wirtshaus im Landkreis Neumarkt, das zum Verkauf stand. Bei der ersten Besichtigung verliebte ich mich sofort in das alte Gebäude. Im Weiteren hatte ich zusammen mit einem befreundeten Architekten Kontakt zu den Denkmalschutzbehörden aufgenommen. Die in Aussicht gestellten Fördermittel waren interessant.

Trotzdem habe ich mich dann dagegen entschieden. Die finanziellen Risiken  waren für so ein privates Vorhaben doch zu hoch. Der Zustand des Gebäudes war  sehr schlecht und die Überraschungen, die es in sich barg, für mich nicht kalkulierbar.

 

Jetzt begannen Jahre des Suchens. Ich kenne im Landkreis Neumarkt sicher fast jedes ehemalige Gasthaus, egal ob leerstehend, abgerissen oder für Wohnzwecke umgebaut. Leider war nie das Richtige dabei. Entweder es war zu teuer oder es stand nicht zum Verkauf oder die Bausubstanz war in einem extrem schlechten Zustand. Langsam wollte ich das Vorhaben, ein eigenes Wirtshaus aufzumachen, schon aufgegeben.

 

Durch eine Internetanzeige wurde ich  auf das alte Bauernhaus in Bachhausen aufmerksam.  Die Raumaufteilung im Erdgeschoss ist für ein Wirtshaus bestens geeignet. Früher entstanden die Dorfgasthäuser ja fast immer aus Bauernhöfen heraus. 

Besonders beeindruckend ist der alte Viehstall mit böhmischem Kappengewölbe, den man  gut zur Gaststube ausbauen konnte. Dieser ist immerhin aus dem Jahre 1858. 

 

Das  Grundstück bietet außerdem Platz für einen kleinen Biergarten.

 

Weiterhin sind die Bedingungen im Umfeld positiv. Es gibt kein weiteres Gasthaus im Dorf. Schließlich will ich keinen Wettbewerb zu einer bestehenden Gastronomie aufbauen. Die Gegend ist landschaftlich sehr schön. Durch die Nähe zum Rhein-Main-Donau-Kanal ist an den Wochenenden mit Fahrradtouristen zu rechnen, was für den geplanten Biergarten optimal wäre.

Der 5-Flüsse-Radweg  und die Zeugenbergrunde führen ebenfalls an Bachhausen vorbei.

( www.fuenf-fluesse-radweg.de ,   www.zeugenbergrunde.de )

 

Natürlich habe ich mich vor dem Kauf bei der Dorfgemeinschaft erkundigt, wie man zu einem solchen Projekt stehen würde. Da die Sache sehr positiv gesehen wurde, habe ich das Objekt erworben. Eine Voranfrage bei der Gemeinde und dem Landkreis zu der anstehenden Nutzungsänderung wurde positiv beschieden.

 

Die Renovierung des Gebäudes begann  2015 , da  im 1. Stock  Wohnungen ausgebaut wurden. 

 

Die Erstellung der Eingabepläne zur Nutzungsänderung war sehr aufwändig. Ich hatte zum Schluß mehr Unterlagen, wie wenn ich neu gebaut hätte. Der erforderliche Brandschutznachweis war nicht einfach und hat auch das Budget deutlich  belastet. Fast wäre daran das Vorhaben gescheitert.

Der Antrag auf Nutzungsänderung wurde am 10.11.2017 positiv beschieden.

Die Eröffnung des Gasthauses fand am 19. August 2018 statt.

 

Warum ein Wirtshaus?

 

"Wirtshäuser dienen zwar der Versorgung ihrer Gäste, vorzugsweise mit Getränken, doch sie sind auch Orte der Begegnung, des Austausches, der Unterhaltung und Geselligkeit. Sie dienen manchem auch als Zeitvertreib, werden als Umschlagplatz wichtiger Neuigkeiten benutzt und sind auch bekannt dafür, dass sie zur politischen Meinungsbildung beitragen." (Wagner 2008)

 

Ganz stimmt das heutzutage nicht mehr. Die Konsum-, Kommunikations- und Informationsgewohnheiten veränderten sich rapide . In den letzten Jahrzehnten haben viele Wirtshäuser für immer ihre Theken schließen müssen.

(Ich verweise hier auf eine Grundlagenuntersuchung, die der Lehrstuhl für Kulturgeographie an der Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt mit Unterstützung sowohl des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie als auch des DEHOGA Bayern zur Situation der Wirtshäuser im ländlichen Raum Bayerns durchführte und deren wichtigste Ergebnisse unter folgenden Link nachzulesen sind:

http://www.dehogabayern.de/fileadmin/user_upload/02_Aktuelles/07_Daten_und_Fakten/03_Umfragen/WirtshauskulturImWandel_2013_1912.pdf)

 

Ich bin der Meinung, dass es auch in der heutigen Zeit einen Treffpunkt für die Ortsgemeinschaft geben muss. Warum werden vielerorts wegen des fehlenden Wirtshauses Dorfhäuser gegründet?

Es gibt es also doch noch, das Bedürfnis nach dem persönlichen Kontakt, dem Kennenlernen und der Gemeinschaft.

Gerade für die Jugend existieren natürlich modernere Kommunikationsplattformen im Internet.

Ist aber z.B. ein lustiger Schafkopfabend in einer geselligen  Runde nicht erstrebenswerter, als hunderte von Freundschaftsanzeigen im World Wide Web?

 

Mein Hauptanliegen ist die Förderung und der Erhalt

oberpfälzer Wirtshaustraditionen!